In Vietnam hat jede ethnische Gruppe eine andere Art von Lebensraum, abhängig von den topografischen, klimatischen, kulturellen Bedingungen und Gewohnheiten jeder einzelnen. In unserem S-förmigen Land gibt es eine Vielfalt an Haustypen. Aufgrund gegenseitiger Einflüsse teilen einige ethnische Gruppen die gleichen Haustypen, während andere Modifikationen an gemeinsamen Modellen vornehmen, um sich besser an die spezifischen Lebensbedingungen jeder Region anzupassen.
Röhrenhaus (Stadthaus)
Röhrenhäuser sind schmale, tiefe und nebeneinander liegende Behausungen. Ihre große Tiefe erzeugt einen röhrenförmigen Eindruck, daher der Name, der durch das Fehlen von Seitenfenstern verstärkt wird. Für die Beleuchtung sind nur Frontfenster möglich, da diese Häuser von den Seiten her miteinander verklebt sind.
In Städten sind die meisten dieser Häuser für Gewerbezwecke konzipiert. Seit dem 19. Jahrhundert und unter der Nguyen-Dynastie basierte die Grundsteuer auf der Länge der Straßenfront, weshalb schmale und tiefe Häuser vorherrschten. Dieses Konzept des Röhrenhauses ist so weit verbreitet, dass es allen städtischen Bauten seinen Namen gegeben hat.
Das Erdgeschoss ist in der Regel dem Gewerbe vorbehalten, die Obergeschosse dienen dem Wohnen. Diese Häuser erstrecken sich oft über 4 bis 5 Ebenen, wobei die oberste Etage der Wäscherei, dem Trocknen und einem kleinen Raum für die Ahnenverehrung gewidmet ist.
Haus auf dem Land
Während Stadthäuser schmal und langgestreckt sind, sind die auf dem Land breiter und verfügen über einen großen Garten, oft mit einem Fischteich, einem Bereich für Tiere und einem Platz für Werkzeuge.
Landhäuser bestehen im Allgemeinen aus drei Abschnitten, wobei der mittlere der Ahnenverehrung gewidmet ist. Die Schlafzimmer liegen seitlich. In wohlhabenden Haushalten wird ein kleines Haus senkrecht gebaut und an das große Haus angebaut, um als Küche und Lagerraum zu dienen. Der Raum zwischen den beiden Gebäuden bildet einen großzügigen Innenhof, der oft von einer Hecke eingerahmt wird.
Haus der ethnischen Minderheiten
In Vietnam leben ethnische Minderheitengruppen hauptsächlich in Berggebieten, wo ihre Häuser so gestaltet sind, dass sie sich an die Topographie und die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Im Gegensatz zu städtischen Röhrenhäusern und traditionellen ländlichen Behausungen, die eine ähnliche Struktur aufweisen, sind Minderheitenunterkünfte äußerst vielfältig. Bergbewohner bewohnen unterschiedliche Arten von Häusern, von Häusern auf Stelzen über Strukturen aus Holz und Bambus bis hin zu halbvergrabenen Behausungen und Häusern aus Lehmziegeln.
Andere Haustypen (je nach Region)
Aus dem Norden (Red River Delta)
Nordvietnam ist eine Region voller jahrtausendealter Traditionen und Kulturen und die Wiege traditioneller vietnamesischer Häuser. Auch heute noch gibt es mehrere Dörfer und Viertel, in denen man hübsche traditionelle Häuser sehen kann, die auf jeden Fall einen Blick wert sind.
Landhäuser sind im Allgemeinen groß und umfassen oft ein großes Haupthaus mit 3 oder 5 Erkern, ein kleines Querhaus, das als Küche und Lagerhaus dient, sowie einen Raum für Ställe, den Heuhaufen und Arbeitsgeräte. Das Ganze ist von einer Hecke aus geflochtenem Bambus oder Ziegeln umgeben. U-Bahn-Häuser sind ein echtes Merkmal der vietnamesischen Hauptstadt, denn hier gibt es viele U-Bahn-Häuser.
Vom Zentrum (Hue, Hoi An)
Die ehemalige kaiserliche Hauptstadt Vietnams, Wohnort der Mandarinen und der königlichen Familie, zeichnet sich durch die Pracht ihrer Residenzen aus. Diese Wohnanlage und ihre Gärten stellen ein architektonisches Meisterwerk dar. Das Hauptgebäude besteht vollständig aus geschnitztem Holz und weist Motive symbolischer Tiere und Blumen auf. Die Anordnung der Objekte und Türen folgt sorgfältig den Prinzipien der Geomantie, wobei Haus, See und Eingang oft gerade und symmetrisch ausgerichtet sind.
Hoi An, ein aktiver Hafen vom 16. bis 19. Jahrhundert, bewahrt ein außergewöhnliches architektonisches Erbe, darunter 844 historische Bauwerke. Einige neuere Gebäude in der antiken Stadt, die den Spitznamen „Stadt der Laternen“ trägt, weisen sogar Einflüsse des französischen Kolonialbarocks auf. Diese einzigartige Architektur wird beim Besuch der historischen Häuser der Stadt hervorgehoben.
Aus dem Süden (Mekong-Delta)
Das Mekong-Delta im Süden Vietnams ist ein äußerst fruchtbares Gebiet mit zahlreichen Kanälen und Bächen. Geschützt vor Naturkatastrophen konzentriert sich die lokale Bevölkerung mehr auf Obstgärten und Transportmittel wie Boote für den täglichen Weg und Lastkähne für den Warentransport. Die Häuser im Mekong-Delta sind daher einfach und funktional, sogar rudimentär. Die Bewohner bauen ihre Häuser aus einheimischen Bäumen wie Kokospalmen und Cajuputbäumen. Trotz ihrer Einfachheit sind diese Residenzen nicht weniger charmant. Sie liegen inmitten tropischer Obstgärten und sind von Kokospalmen am Flussufer gesäumt.
Quellen: Vietnam Discovery